Mittwoch, 22. Mai 2013

Einsichten in das Rotlichmilieu

Ich werde in letzter Zeit oft gefragt, ob man mir bei meiner Arbeit mit dem Kollodium-Nassplatten-Verfahren über die Schulter schauen kann. Nun...gefühlt befinde ich mich selber noch im Stadium des Anfängers, es ist gerade einmal ein paar Monate her, dass ich mein erstes Bild auf Glasplatte erstellt habe. Und da ich keine Workshops gebe und meine freie Zeit lieber damit verbringe, eigene Projekte voranzutreiben, muss ich dies meistens verneinen. Deshalb war ich umso froher, dass der Freund eines meiner Modelle während eines Fotoshootings dieses kleine Video in der Dunkelkammer beim Entwickeln des Kollodium-Nassplatten-Bildes drehte. Es ist ein Anfang, kein professionelles Video, hochkant und mit dem Handy gefilmt, dennoch zeigt es sehr schön den Entstehungsprozess eines solchen Bildes. Dass es auch noch eines meiner bisher besten Arbeiten im Entstehen zeigt, ist ein Glücksfall. Danke dafür!


Fachgesimpel: Insidern wird auffallen, dass der Fixierungsprozess zum Klären dieses Bildes, der  liebevoll genannte magischen Moment, hier ungewöhnlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich benutzte zum Fixieren ungiftiges Natrium-Thiosulfat anstatt mich auf das Spiel mit dem historisch korrekten Zyankali einzulassen. Thiosulfat ist aber ungleich langsamer in der Wirkung. Und es liegt hier auch an dem für das Bild benutzte dickflüssige Fluka-Kollodium. Je dicker das Kollodium, desto dicker die Schicht auf der Glasplatte, umso länger dauert der Klärungsprozess. Vergleichbare Bilder mit dünnflüssigem USP-Kollodium klären um den Faktor 3 schneller.

Andreas Reh - Photography on Facebook

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